Lars Wernecke
Intendant Theaterregisseur Theaterautor

2021 Sugar - Manche mögen's heiß


Sugar - Manche mögen's heiß

Musical-Komödie von Jule Styne, Bob Merrill und Peter Stone nach dem Film "Some Like It Hot" von Billy Wilder und I. A. L. Diamond

Frankenfestspiele Röttingen 2021
 

Inszenierung: Lars Wernecke
Musikalische Leitung: Rudolf Hild
Choreographie: Veronika von Lauer-Münchhofen
Bühnenbild: Dirk Immich
Kostümbild: Angela C. Schuett
 
Joe (Josephine/Junior Shell Oil) - Sven Zinkan
Jerry (Daphne) - Björn Boresch
Sugar Kane - Marie-Sophie Weidinger
Sir Osgood Fielding - Hans B. Goetzfried
Sweet Sue - Nina Basten
Bienstock/Dude - Pascal Grote
Spats Palazzo (Gamaschen-Colombo) - Alexander Krüger
Knuckles Norton (Zahnstocher-Charlie) / Hotelpage u.a. - Pascal Jounais
Extra-Ensemble
 






(c) Fotos: Gerhard Meissner (3, 6), Michael Gura (1, 2, 4, 5, 7)


Auszug aus der Kritik von Gerhard Meissner in der Mainpost vom 19.6.2021

 […] Als leichtes, äußerst unterhaltsames Sommerstück voller Anspielungen, Parodie und Slapstick ist „Sugar“ wie geschaffen, um nach der langen Corona-Auszeit wieder Lust auf Theater und Musik zu machen. Sehenswert sind die Kniffe, mit denen Regisseur Lars Wernecke die Figuren auf Abstand hält, ohne sie distanziert wirken zu lassen. […] Um dem Tempo des Stücks Rechnung zu tragen, hat Bühnenbildner Dirk Immich die zentrale Kulisse auf der Drehbühne montiert. So kann das Bild insgesamt 15 Mal wechseln, ohne dass die Aufführung auch nur eine Sekunde verliert. Vorne wird gespielt, hinten umgebaut. […]
Um die Kussszene, die das Skript vorgibt, pandemiegerecht zu inszenieren, stellt Regisseur Wernecke einen Glasscheibe zwischen die beiden. Ein origineller Gag, der die Leidenschaft eher unterstreicht als sie zu stören. Ebenso wie beim Tango, mit dem Sir Osgood seiner begehrten Daphne wie ein liebestoller Stier nachstellt und von ihr in Torero-Manier auf Abstand gehalten wird. Am Ende spürt Gamaschen-Colombo die beiden unliebsamen Zeugen zwar auf, wird aber – noch immer steppend – von seinen Kumpanen versehentlich ins Jenseits befördert. Inzwischen verlobt, offenbart Daphne Sir Osgood in letzter Sekunde ihre/seine wahre Identität. Der sieht gelassen darüber hinweg und spricht den berühmten Satz, der sogar auf Billy Wilders Grabstein einmeißelt steht: „Nobody’s perfect.“

Die Freude der Akteure, nach der Absage der Frankenfestspiele 2020 und der erzwungenen Berufspause endlich wieder spielen zu dürfen, wird vom Premierenpublikum mit langem Applaus belohnt. Auch die Abstimmung mit der Band unter Leitung von Musikdirektor Rudi Hild ist meisterhaft. Schade nur, dass das Stück der herrlichen Gesangsstimme von Sugar Marie-Sophie Weidinger zu wenig Raum gibt und es der Verlag untersagt hat, weitere bekannte Songs einzuflechten. Doch auch dafür hat Lars Wernecke ein Rezept: „I wanna be loved by you“ – das bekannteste Lied aus der Filmvorlage – gibt’s als Zugabe. Am Ende dann doch noch fast perfekt.

Auszug aus der Kritik von Michael-Weber-Schwarz in den Fränkischen Nachrichten vom 19.6.2021

Nach dem Hit-Musical „Hello, Dolly“ 2019 kommt in Röttingen bei den Frankenfestspielen in diesem Jahr ein weiterer Broadway-Klassiker auf die Bühne, der mit rasantem Witz, schwungvollem Tanz und mitreißender Musik das Publikum begeistert. Das Musical „Sugar – Manche mögen’s heiß“ basiert auf dem weltberühmten Film „Some like it hot“ von Billy Wilder. Unter der Regie von Lars Wernecke lieferte das Ensemble der Frankenfestspiele bei der Premiere eine reife Leistung ab im Hof von Burg Brattenstein.
Endlich wieder Theater: Begeistert beklatscht wurde die erste Premiere auf der Röttinger Burg. Vieles hat Intendant Lars Wernecke in seiner Inszenierung charmant und publikumswirksam lösen können. […] Wer sich von der Vorlage ein stückweit frei machen kann, […] bekommt sehr gut gesetztes Theater mit witzigem Steptanz, Tempo und atmosphärischen Ruhepolen. Das macht Spaß. […] Das Stück kann richtig gefallen, und das hat vor allem mit dem vorzüglichen Hauptsteller-Duo zu tun. Sven Zinkan und Björn Boresch spielen so angenehm und authentisch, dass man hinter dem nie überzeichneten Slapstick die Schlussbotschaft ernst nehmen kann: Wir sind alle Menschen- und perfekt ist niemand. So etwas wie Liebe kann „trotzdem“ gelingen, wenn jeder den Ball flach hält. […] Die beiden Extra-Ensembles sind fit – die Amateure aus der Region singen im Chor mit den Profis tadellos und sind immer ein Hingucker. Die Frauen als Jazzband: Hochengagiert in jeder Rolle. Die Handlung fokussiert insgesamt aber auf die vier [Haupt]darsteller, die elegant und voller Spielfreude unterwegs sind. “Sugar“ hat es sicher am schwersten, denn der Monroe-Layer zu umspielen ist gar nicht so einfach. Dies gelingt Weidinger aber scheinbar ohne Mühe und äußerst sympathisch.

Reduziertes, multifunktionales Bühnenbild (Dirk Immich): Das ist toll, tadellos, tiptop. Die Musik (Rudolf Hild mit Klein-Orchester) haut mit Zug dahinter ebenfalls hin. […] Die Kostüme (Angela C. Schuett) sind angemessen retro-fashy. Da stecken Ideen für den Tauber-Sommer drin. Fein. Fazit: Mit „Sugar“ wurde unter Corona-Bedingungen Sehenswertes auf die Bühne gestellt. […] Weil Wernecke hier dezidiert nicht auf Schenkelklopfer aus ist, sondern seine Figuren ernst nimmt (und die Spieler das auch konsequent umsetzen), war’s und wird’s ein angenehmer und swingender Komödienabend. […]


Auszug aus der Kritik von Joachim Casel in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 8.7.2021

Süßer Musical-Cocktail für Feinschmecker

Man nehme eine blonde Versuchung, zwei Herren, die auch als Damen eine passable Figur abgeben, und einige mitreißende Hits, die sich auch als Ohrwürmer hervorragende eignen – und fertig ist ein attraktives Musical! […] Das Open-Air-Theater im oberen Taubertal kann aber noch viel mehr, so hat man sich über Jahrzehnte den Ruf erworben, ansprechendes Theater im reizvollen Ambiente zu präsentieren. Dafür bildet der idyllische Innenhof der Burg Brattenstein die ideale Atmosphäre. Und hier präsentieren die Frankenfestspiele in diesem Jahr noch bis zum 22. August das humorvolle Erfolgmusical „Sugar“. […] Das Musical lässt die wilden 20er Jahre schwungvoll wieder aufleben. […] Es steigert sich die Handlung schnell von einer gemächlichen Zugfahrt zu einer rasanten Achterbahnfahrt der Gefühle, die die Besucher ganz in ihren Bann zieht. […] Marie-Sophie Weidinger spielt herrlich unbeschwert die lasziv-naive Titelfigur Sugar. […] Die Männer schlüpfen währenddessen bravourös kokett in die Damenrollen. Joe (Sven Zinkan) und Jerry (Björn Boresch) setzen beide Geschlechter brillant mit kessem Augenaufschlag in Szene. Auch die anderen Darsteller präsentieren sich hervorragend aufgelegt und machen das Musical zu einer perfekten Gesamtinszenierung. Gut platziert sind auch die Gesangs- und Tanzeinlagen, die mit Schwung und Eleganz vorgetragen werden. […] Alles in allem ist das Musical „Sugar“ in der Röttinger Inszenierung ein echter Hingucker, oder wie es die Werbebranche formulieren würde: die zarteste Versucheung, seit es Musicals gibt.

 
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